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Filmkritik
Die Vampire sind nicht tot zu kriegen. Dabei reichen die Spielarten von traditionellen Verkörperungen des Bösen wie in „Abraham Lincoln Vampirjäger“ über eher zahnlose Nachwuchskräfte wie „Die Vampirschwestern“ bis zu Blutsaugern, die sich mit den Zumutungen der Moderne zu arrangieren versuchen. In diese Kategorie, die zuletzt Jim Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“ bediente, gehört auch „5 Zimmer Küche Sarg“ der beiden neuseeländischen Komiker Taika Waititi und Jemaine Clement. Die beiden führen allerdings anders als Jarmusch keine elitär denkenden Blutsauger vor, sondern gewissermaßen „Vampire wie wir“, die gemeinsam in einer WG wohnen. Was vor allem dem wohlerzogenen Dandy Viago, den Waititi herrlich quecksilbrig verkörpert, nicht immer leicht fällt. Seine Mitbewohner halten nichts von den einfachsten Rücksichtnahmen („Legt doch bitte Zeitungspapier aus, wenn ihr auf meinem Sofa jemanden beißt!“); das mit 183 Jahren jüngste WG-Mitglied Deacon weigert sich sogar, auch nur einmal den Abwasch zu übernehmen. Der im Mittelalter verwurzelte Vladislav (Clement) übt seine Foltergelüste nicht nur still in seinem Zimmer an menschlichen Opfern aus, sondern quält auch gerne mal seine Mitvampire, und der 8000 Jahre alte Petyr macht ohnehin, was er will. Und das alles, obwohl die Notwendigkeit, an jungfräuliche Kandidatinnen oder Kandidaten für den allnächtlichen Biss zu kommen, sich auch nicht von alleine löst. Die komödiantische Konfrontation von Vampiren mit der normalen Welt kennt man seit „Die Herren Dracula“ und „Liebe auf den ersten Biss“, doch Waititi und Clement gewinnen der vertrauten Situation bemerkenswert viel frischen Witz ab. Dass das geringe Budget des Films jederzeit erkennbar ist, schadet nicht, sondern erzeugt zusätzlichen Charme, zumal er erheblich mehr Gespür für einen spielerischen Umgang mit den Chiffren des Vampirfilms beweist als eine aufwendige Großproduktion wie „Dark Shadows“. So stehen die vier WG-Bewohner für unterschiedliche Traditionen: Viago erinnert entfernt an die Eleganz Christopher Lees, Vlad ist ein akzentsprechender Verführer wie Bela Lugosi, Deacon ein Lederjackenvampir wie Kiefer Sutherland in „The Lost Boys“ und Petyr ein Doppelgänger von „Nosferatu“. Nur eins stört etwas die Freude an dem zitatenreichen Werk: Der liebenswerte, wenn auch mitunter blutige Humor fügt sich nicht in einen passenden erzählerischen Rahmen ein. Die Vampire lassen sich vorgeblich in Vorbereitung auf einen „unheiligen Maskenball“ von einem Kamerateam filmen – eine absurde Idee, da sie eigentlich höllische Angst vor einer Aufdeckung ihrer wahren Natur haben –, doch bleibt es bei einer Ansammlung von Episoden. Die sind zwar für sich meist amüsant, lassen aber keine Notwendigkeit erkennen, warum sie zu einem Film zusammengefügt worden sind.
