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Das Kanu des Manitu

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Abahachi, der Häuptling der Apachen (Michael Bully Herbig), und sein weißer Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) kämpfen unermüdlich für Frieden und Gerechtigkeit – doch eine neue, aufstrebende Bande macht ihnen das Leben besonders schwer! Sie locken Abahachi und Ranger in eine Falle, um an das sagenumwobene „Kanu des Manitu“ zu gelangen. Erst in letzter Sekunde können sie von ihrem treuen Weggefährten, dem liebenswerten Griechen Dimitri (Rick Kavanian), und seiner neuen Fachkraft Mary (Jasmin Schwiers) gerettet werden. Doch wie sich herausstellt, war das alles Teil eines großen Plans und auch erst der Anfang. Mit vereinten Kräften (und allerlei Meinungsverschiedenheiten und Missverständnissen) stürzen sich die Helden in ihr größtes Abenteuer – und finden überraschende Antworten auf die allerwichtigsten Fragen des Lebens!
  • Veröffentlichung14.08.2025
  • Michael Herbig
  • Deutschland (2025)
  • 88 Minuten
  • KomödieWestern
  • FSK 6
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71229 Leonberg (Württemberg)
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73614 Schorndorf (Württemberg)
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Traumpalast Waiblingen
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„Ich bin ein Clown“, sagt Helge Schneider in „The Klimperclown“ mit dieser für ihn seit Jahrzehnten so charakteristischen Kunststimme, die klingt, als bewege er die Zunge kaum vom Gaumen weg. Der Schweizer Clown Grock habe es ihm bereits in frühen Kinderjahren angetan. Wie Schneider auch er ein musikalischer Alleskönner, der zahlreiche Instrumente beherrschte und dessen Bühnenperformances geprägt waren von einer hintersinnig ausgestellten Naivität.

Lange Zeit, insbesondere auf dem Höhepunkt seiner Karriere in den 1990er-Jahren, als erfolgreiche Tonträgeraufnahmen, Kinoprojekte, Buchreihen und Tourneen sich schier endlos aneinanderreihten, wurde die penible Methodik hinter der verschliffenen Aussprache Schneiders, hinter seinen stets etwas zu eng geschnittenen Anzügen und den grotesk hochgezogenen Schultern verkannt. Es mag deswegen kaum verwundern, dass er selten unumwunden Autobiografisches preisgab, bei kulturjournalistischen Forschungsarbeiten wie Andrea Roggons Dokumentarfilm „Mülheim - Texas: Helge Schneider hier und dort“ (2015) nur zu seinen eigenen idiosynkratischen Bedingungen mitspielte. Wo Schneider Einblicke gewährte, regte sich schnell auch der Zweifel, wie sehr dieser Mischung aus launigen Anekdoten und arkanen Nebensächlichkeiten wirklich zu trauen war.

Wie ein fantastischer Traum

„Die wirklich wahren Geschichten klingen immer wie ein fantastischer Traum“, gibt er am Ende von „The Klimperclown“ zu bedenken – seiner ersten Regiearbeit fürs Kino seit dem rund zwölf Jahre zurückliegenden Kriminalfilm „00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse“. Die Details aus seinem Leben, die er darin erzählt und bebildert, sind in ähnlicher Form bereits hier und dort überliefert: aufgewachsen in Mülheim an der Ruhr, einer Kleinstadt im Ruhrgebiet, während der neunten Jahrgangsstufe von der Schule abgegangen, lange Hungerjahre als Bauzeichner und Maurer, Gärtner und Straßenfeger. Im Düsseldorfer Jazzclub „Downtown“ lernt Schneider Mitte der 1970er-Jahre als Musiker schließlich die Improvisation als Lebensprinzip kennen: „Jazz ist eine Methode, permanente Überraschung zu erzeugen“, wie es eine nicht näher gekennzeichnete Stimme aus dem Off im Film formuliert.

Selbst in jungen Jahren sind seine Bühnenauftritte gleichwohl schon von einer eigensinnigen Verschmelzung von absurder, gezielt Pointen aussparender Komik und geübter, traditionsbewusster Musikalität geprägt, die sich kaum einsortieren lässt in den gängigen Begriffen wie Kabarett oder Stand-up-Comedy. Schneiders Verspieltheit ist konzentriert und diszipliniert, einem Selbstanspruch gehorchend, den zunächst kaum jemand zu erkennen, publizistisch erst recht nicht zu benennen vermag.

Seine Kunst ist dabei aber auch stets eine, die sich in mehreren Betätigungsfeldern auf professionelle Kollaborationspartner verlässt, die in „The Klimperclown“ auch nahezu alle zu Wort kommen: Eine jahrzehntelange Konstante im Niemandsland zwischen dem betont Ernsten und dem lustvoll Blödsinnigen bildet der Schlagzeuger Peter Thoms, der sich insbesondere in Schneiders Kinoproduktionen als eine eigenwillige Kunstfigur in Drag-Kostümen präsentierte und nun bei „The Klimperclown“ einen würdevollen Auftritt als Hebamme im Reenactment von Helge Schneiders Geburt geschenkt bekommt.

Weggefährten treten aus dem Schatten

Andere Weggefährten treten eher aus dem bisherigen Schatten heraus: Hanno Huth, ein Jugendfreund aus Essen, ermöglicht ihm als langjähriger Leiter von Senator Film in den 1990er-Jahren eine Folge von Regiearbeiten. Der Lektor und Verleger Helge Malchow gewinnt Schneider als Autor von Kriminalromanen für den Verlag Kiepenheuer & Witsch. Mit dem einen sinniert er gemeinsam bei einem Spaziergang durchs Bergland (ohne dass, auch das eine typische Antipointe Schneiders, zu hören ist, worüber sie derart angeregt sprechen), mit dem anderen wägt er ab, wer an dem nicht sonderlich kleidsamen Vornamen Helge mehr zu leiden habe.

In einem lockeren Arrangement aus dokumentarischem Material, Spielszenen und begleitetem Schaffensprozess ist „The Klimperclown“ ein in mäandernden Geschichten wunderbar verläppernder Dokumentarfilm und zugleich dessen leichthändige Parodie. Die Schwerpunkte, die Helge Schneider im Rückblick auf sein Leben setzt, sind dabei klar von Leerstellen durchsetzt: Seinem filmischen Schaffen als Regisseur und Schauspieler bei Filmemachern wie Christoph Schlingensief und Werner Nekes schenkt er dabei kaum Beachtung, präsentiert stattdessen lieber als Weltpremiere im Film seine ersten Drehversuche aus der Jugendzeit. Wie zuletzt bei Arne Körners Porträtfilm über den modernen Renaissancemenschen Dietrich Kuhlbrodt, „Nonkonform“ (für den Schneider als Geistesverwandter nicht von ungefähr die Filmmusik einspielte), sieht man hier vor allem einem der faszinierendsten Künstler der letzten Jahrzehnte beim gegenwärtigen Ausüben eines freien, geglückten Lebens zu.

Veröffentlicht auf filmdienst.deDas Kanu des ManituVon: Kamil Moll (12.9.2025)
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