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Filmkritik
Die Filmreihe um „Die Schule der magischen Tiere“ ist ein Phänomen. Die drei bisherigen Kinderfilme waren jeweils die besucherstärksten deutschen Kinofilme des Jahres und haben alle Erwachsenenfilme hinter sich gelassen. Der dritte Teil war nach der Corona-Pandemie sogar der erste deutsche Film, der mehr als drei Millionen Zuschauer vor die Leinwände lockte. Damit avancieren die Adaptionen der 2013 gestarteten Kinderbuchreihe von Margit Auer auch im Kino zum Megaseller. Dieser Erfolg beruht vor allem darauf, dass die Bücher als Family Entertainment-Reihe konzipiert und ausgebaut wurden.
In der vierten Adaption quartiert sich die Parcoursläuferin Miriam (Tomomi Themann) für drei Monate bei ihrer Freundin Ida (Emilia Maier) ein und besucht mit ihr die Wintersteinschule. Ida hat ihr aber nicht verraten, dass einige ihrer Klassenkameradinnen mit sprechenden Tieren eine magische Gemeinschaft bilden. Am ersten Schultag bringt Mr. Morrison (Milan Peschel) zwei neue magische Tiere mit in die Klasse. Die Eule Muriel steht künftig dem Streber Max (Thilo Fridolin Matthes) zur Seite, während Miriam vom sprunghaften Koboldmaki Fitzgeraldo begleitet wird. Die kluge Eule merkt sofort, dass Max neuerdings romantische Gefühle für Leonie (Purnima Grätz) hegt, obwohl die beiden schon seit dem Kindergarten miteinander befreundet sind.
100 neue Schüler anwerben
Miriam verschweigt ihrerseits gegenüber Ida, dass sie an ihrer alten Schule wegen ihrer Leseschwäche gemobbt wurde; sie vertraut sich aber Fitzgeraldo an. Doch schon bald gerät Miriam in einen komplizierten Gewissenskonflikt; denn die Wintersteinschule soll geschlossen und verkauft werden, weil sie unrentabel ist. Ida läuft gegen diese Pläne Sturm und will eine „Schul-Challenge“, zu der auch Miriams alte Schule eingeladen ist, dafür nutzen, um 100 neue Schüler anzuwerben.
Die magischen Tiere vermögen ihren Kindern beizustehen, weil sie mit ihnen sprechen können. Damit diese Kameradschaft geheim bleibt, verwandeln sie sich in Kuscheltiere, sobald sich ein Uneingeweihter nähert. Die Vielfalt der magischen Wesen erinnert dabei an die Fantasy-Kreaturen aus der „Harry Potter“-Welt, wie auch die Wintersteinschule an Hogwarts gemahnt. In gewisser Weise übernehmen die magischen Tiere die Funktion der sozialen Medien, da Smartphones in den Schulräumen nicht gestattet sind.
Miriam erweist sich in der Fortsetzung als spannendste Figur, da sie als Opfer von systematischer Ausgrenzung mit einem beschädigten Selbstwertgefühl zu kämpfen hat. Neben ihrer darstellerischen Leistung punktet Tomomi Themann zudem mit eindrucksvollen Parcours-Künsten. Als zweite neue Figur rückt Philip Müller als Torben ins Rampenlicht, der zum zentralen Antagonisten aufsteigt, weil er Miriam schikaniert und den Wettbewerb mit unlauteren Mitteln gewinnen will.
Dem fortschreitenden Alter angepasst
Die Regie teilen sich Bernhard Jasper und Maggie Peren, die beide einschlägige Erfahrungen mitbringen: Jasper hat bei zwei Vorgängerfilmen die Kamera geführt, und Peren ist als Drehbuchautorin im Kinder- und Jugendfilm-Genre eine ausgewiesene Spezialistin. Das Duo ändert kaum etwas am bisherigen Stil der Filme, passt die Themen aber dem fortschreitenden Alter der Kinderdarsteller an. So sprechen die Wettkämpfe, spektakuläre Parcours, temporeiche Tanzchoreografien, eine herzige Liebesgeschichte und ein gestiegener Actionanteil die jugendliche Zielgruppe an. Dazu kommen einige Songs beim Rap-Battle, die die Filmmusik um jugendaffine Varianten erweitern.
Ausgerechnet die „Schul-Challenge“ erweist sich als der größte Schwachpunkt der Fortsetzung. Es mangelt dem Drehbuch wie auch der Inszenierung schlicht an Einfällen; die jungen Wettbewerber müssen deshalb gleich zweimal einen hohen Turm erklimmen und die Teams in mehreren Dance Battles gegeneinander antreten. Dazu kommt die seltsame Idee, dass 100 Neuzugänge den Verkauf der Schule aufhalten könnten.
Wie in den Vorgängerfilmen bleiben die erwachsenen Figuren ohne nennenswerten Tiefgang. Außerdem ist die Rolle der Museumsdirektorin Dolores Arikan, die Meltem Kaptan im dritten Film mit viel Herzenswärme spielte, jetzt auf einen Kurzauftritt als Verlobte des Schuldirektors geschrumpft. Liebhaber der Buch- und Filmreihe werden bei dem Mix aus Fantasy, Abenteuer, Humor und Romantik wahrscheinlich dennoch auf ihre Kosten kommen. Cineastische Innovationen bietet der recht vorhersehbare Unterhaltungsfilm aber nicht.
