









- Veröffentlichung26.06.2025
- RegieGerard Johnstone
- ProduktionVereinigte Staaten (2025)
- Dauer120 Minuten
- GenreScience FictionActionHorror
- AltersfreigabeFSK 16
- IMDb Rating5.8/10 (266) Stimmen
Cast
Vorstellungen










Filmkritik
Selten ist eine Fortsetzung besser als das Original. Dafür wäre eine Idee nötig, die dasselbe Thema kohärent weiterführt, aber mit einem neuen Ziel, mit originellen Abschweifungen und einem Plot, der eigenständig genug funktioniert, um Zuschauer, die das Original nicht kennen, dennoch mitzunehmen. „M3GAN 2.0“ von Gerard Johnstone bleibt zwar am Thema, muss aber trotzdem ständig die Entstehungsgeschichte der Roboterpuppe Megan zitieren. Es ging in „M3GAN“ (2022) um eine Art pädagogischen Wettbewerb: Wer kann das Kind Cady besser betreuen, seine Tante Gemma oder das Computerprogramm Model 3 Generative Android, kurz M3GAN. Megan, ehrgeizig programmiert, wollte die Konkurrenz kurzerhand umbringen, also musste sie aus dem Verkehr gezogen werden; ihr Körper wurde zertrümmert und die Daten gelöscht.
Bewahre vor allem Übel
Jetzt soll Megan wiederauferstehen, mit derselben Aufgabenstellung: Bewahre Cady vor allem Übel. Dazu muss die KI erneut mit Cady (Violet McGraw) im selben Haus leben, und auch mit der Wissenschaftlerin Gemma (Allison Williams), die sie ursprünglich erfunden hat. Die Schwierigkeit liegt darin, dass Megan für die neue Rolle einen charakterlichen Wandel braucht. Sie wird von der Killerpuppe zur Retterin, vom ungezogenen zum braven Mädchen. Damit das trotzdem genug für einen Film hergibt – wer will schon brave Mädchen sehen –, muss sie in „M3GAN 2.0“ nicht nur Cady, sondern gleich die ganze Welt retten, die inzwischen von ihresgleichen bedroht wird. Also von Computerprogrammen in Roboterkörpern, von einer Künstlichen Intelligenz, die sich selbständig gemacht hat und gegen die Kontrolle durch Menschen aufbegehrt.
„M3GAN 2.0“ ist damit die Geschichte eines generativen Androiden auf höherem Level. Keine schlechte Idee, selbst wenn Megans Veränderung dem Film viel Spaß raubt. Die Gewalt gegen Cadys blöde Mitschüler, gegen nervige Hunde und strenge Erzieher, die im ersten Film für simples Vergnügen sorgte, wird nun gegen höhere Fragen ausgetauscht: Hat KI Gefühle oder ein Gewissen, kennt sie Moral, kann sie „das Richtige“ tun, selbst wenn das zur Selbstaufopferung führt? Viel Ernst also, viel Botschaft zum Thema KI, ein generelles Plädoyer für strenge Regeln im Umgang mit künstlicher Intelligenz. Immerhin zeigt der Film in seinen wenigen lustigen Momente, dass Teenager darüber nicht glücklich sind, genauso wenig wie Tech-Konzerne, die mit KI so viel Geld verdienen wollen, dass es für golden geflieste Sex-Suiten reicht.
Lustiger als alle anderen
Das alles klingt okay, wenn man es aufschlüsselt. „M3GAN 2.0“ zeigt aktuelle Konflikte, kritisiert den Kapitalismus und verfügt über eine Androiden-Gegenspielerin, die die böse Seite der KI ins Bild setzt. Doch Regisseur Gerard Johnstone produziert aus diesen Vorgaben hauptsächlich Langeweile. Die Geschichte ist umständlich konstruiert, sodass eine sinnlose Wendung auf die nächste folgt. Jeder sieht, wo das Böse lauert, während die Truppe um Megan blind von einem unterirdischen Bunkergefängnis ins nächste tappt. Aber nicht nur die Vorhersehbarkeit mindert das Amüsement, auch die Protagonisten schwächeln. Gemma muss den Erziehungsanspruch des Films aufrecht halten und maßregelt zunehmend unsympathisch alle Beteiligten. Cady ist jetzt ein Teenager, was sich in grantigem Mienenspiel erschöpft.
Und Megan? Die gibt sich gehorsam, wobei sie unterhaltsamer ist als alle anderen Figuren zusammen. Denn Megan hat Geheimnisse, sie kehrt zur Gewalt zurück und rutscht damit ins Zentrum der Action. Es gibt Kämpfe gegen militärisch geschulte Männer, derer sich Megan mit Nonchalance entledigt, sowie Kampf KI-Android gegen KI-Android, in dem sie nicht ganz so gut aussieht.
Was dem Film wie Megan allerdings den Biss raubt, ist die Auflösung, dass Megan doch kein Computerprogramm mehr ist, sondern eine Art liebenswertes vermenschlichtes Wesen. Damit rutscht M3GAN 2.0 in eine Action-Variante des Gangsterfilms mit KI als Gangster. Die Frage nach der Gefahr durch künstliche Intelligenz wird dahingehend abgemildert, dass die richtige KI ihr Herz für die Menschheit entdeckt. Das macht den Film zwar optimistisch, aber von Furcht und Spannung oder vom Horrorgenre, das der Vorgänger noch beanspruchte, hat sich die Fortsetzung komplett entfernt.