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Filmplakat von The Machine

The Machine

112 min | Komödie, Action, Krimi | FSK 16
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Comedian Bert (Bert Kreischer) führt ein normales amerikanisches Leben, bis er eines Tages zusammen mit seinem Vater Albert (Mark Hamill) von Russen entführt wird. Plötzlich ist er in einer Welt aus Drogen, Waffen und Exzessen gefangen. Seine Vergangenheit in Russland, wo er ein College-Semester verbracht hat, holt ihn 20 Jahre später überraschend ein.

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Filmkritik

Das Leben des Stand-up-Comedian Bert Kreischer ist eine fortwährende wilde Party. Was für die meisten mit Ende der Studienzeit, dem Eintritt ins Berufsleben oder der Elternzeit vorbei ist, scheint für Kreischer seit den 1990er-Jahren ein Dauerzustand zu sein: übermäßiger Alkoholkonsum und dessen Folgen. Kreischers Karriere ist die schamlose, pointiert zusammengestutzte und mit einer in die Sopranlage schlitternden Lache gewürzte Version dieses Dauerzustands. Als gutmütiger Prolet turnt Kreischer bauchfrei auf der Bühne und erzählt genau die Anekdoten, die ein Mann erzählt, der nicht anders kann, als sich für keinen Spaß zu gut zu sein.

„The Machine“ ist jene Anekdote, die Kreischer bei Late-Night-Auftritten zum Besten gibt und die nun als Spielfilm weltweit in die Kinos kommt. Sie handelt von einer Reise nach Russland, die als Studienfahrt beginnt und damit endet, dass Kreischer volltrunken im Schlepptau einiger Mafiosi den Nachtzug von St. Petersburg nach Moskau ausraubt.

Start im Krisenmodus

Die Energie und das Chaos, die in Kreischers Stand-up-Comedy präzise pointiert mit seinem jetzigen Leben als Familienvater kollidieren, folgen, in Spielfilmlänge übersetzt, jedoch ganz anderen Gesetzen. Denn die „Maschine“ darf hier erst einmal erstaunlich wenig freidrehen.

Das liegt zunächst in der Struktur des Films begründet. „The Machine“ erzählt die im Stand-up-Set erwähnten Ereignisse nicht einfach nach, sondern betrachtet sie retrospektiv. Der fiktive Bert ist wie der echte Kreischer 23 Jahre nach seinem Russland-Trip Vater von zwei Töchtern. Seine Entgleisungen haben seine Karriere explodieren, sein Familienleben aber implodieren lassen. Der Film startet entsprechend im Krisenmodus: Bert ist daheim, nüchtern und einmal die Woche bei der Psychotherapie.

Die Sitzung, die in den Film und die Krise einführt, offenbart schnell, dass der Komiker trotz Abstinenz und gutem Willen wenig Fortschritte gemacht hat. Mit der älteren Tochter Sasha (Jessica Gabor) hat er sich ebenso wenig ausgesprochen wie mit dem allzu fordernden Vater Albert (Mark Hamill). Stattdessen soll eine für Sasha organisierte Geburtstagsparty die Risse kitten. Wenig überraschend ist die Feier weniger im Sinne der Tochter als im dem von Kreischer: unzählige Gäste, Barbecue und großes Buhei.

Die gut gemeinte und schlecht durchdachte Geste endet mit der Ankunft des explizit nicht eingeladenen Vaters und der Abreise der (ein weiteres Mal enttäuschten) Tochter. Bevor der gescheiterte Hausmann jedoch der Tochter hinterhereilen und dem Vater die Leviten lesen kann, schaut die Moskauer Mafia-Erbin Irina (Iva Babic) vorbei, um den Mann, der in ihrer Heimat noch immer „die Maschine“ genannt wird, zu entführen. Mit Kreischer Senior und Junior im Schlepptau will sie die Taschenuhr ihres Moskauer Mafia-Patriarchen-Papas aufspüren, die Bert und seine kriminellen Partyfreunde bei seinen Nachtzug-Eskapaden vor 23 Jahren angeblich gestohlen haben.

Auf den Spuren des früheren Russland-Trips

„The Machine“ erzählt die Geschichte, die Kreischer zur Comedy-Größe machte, also nicht nur nach, sondern aus der Perspektive des Familienvaters noch einmal neu. An der Seite der Mafia-Prinzessin klappern die Kreischer-Männer die „Tatorte“ des früheren Russland-Ausflugs ab. Die Erinnerungen, die dort hochkommen, spielt der Film noch einmal in Form von Rückblenden durch. Das passt zum Konflikt, den der junge Partyhengst Bert (hier gespielt von Jimmy Tatro) mit sich selbst, sprich: dem Familienvater Bert austrägt.

Der Versuch, in den Rückblenden die Pointen des Stand-up-Sets filmisch umzusetzen, illustriert ziemlich exakt das Problem, das „The Machine“ wieder und wieder den Wind aus den Segeln nimmt: Nicht alles, was auf der Bühne als präzise pointiert und in hunderten Durchgängen zum perfekten Auftritt geschliffen wird, lässt sich verlustfrei szenisch adaptieren.

Die Sätze, die auf der Bühne Lacher ernten, sind als Teil einer szenischen Auflösung mitunter kaum als Pointen wahrnehmbar. Die so einfache wie idiosynkratische Loyalität gegenüber der eigenen Familie, die als einzige Kraft auf dem Planeten das Kind im Manne zu bändigen vermag und daher den perfekten Kontrast in der skurrilen Geschichte bildet, findet allein in regelmäßig wiederholten und entsprechend schnell abgenutzten Monologen Ausdruck. Das „Ein-Mann-eine-Bühne“-Medium überträgt sich nur widerwillig in ein anderes. So wirkt „The Machine“ zunächst wie eine Komödie, die erstaunlich wenig Humor in erstaunlich viel Erzählzeit unterbringt.

Mehr Ballast als treibende Kraft

Den Hauptteil des Films macht die Handlung aus. Ausführlich werden die Details der Anekdote rekapituliert. Als dramaturgischer Aufhänger macht das durchaus Sinn. Die Fragen „Wie wurde aus Bert ‚die Maschine‘?“ und: „Wie reagiert die Moskauer Unterwelt auf die nach 23 Jahren deutlich beleibtere, familienorientierte und vor allem nüchterne Version der Legende?“ ordnen den Film dramaturgisch recht gut. Nur: Für den Humor ist die Legende selbst mehr Ballast als treibende Kraft.

Das fällt besonders dort auf, wo der Film auf eigenen Beinen stehen muss (und dies eben überraschend gut meistert). Oft sind es die Actionszenen beziehungsweise die Begegnungen mit den in Tattoos gekleideten Mafia-Wandschränken, die den Weg zur Skurrilität der Kreischer-Eskapaden finden, die die einfache Wiederholung im Szenenformat eben nicht findet. Ein überforderter Protagonist, gut getimte Geschmacklosigkeiten und die solide Inszenierung von Peter Atencio machen diese Szenen zur eigentlichen, aber allzu selten sichtbaren Attraktion eines Films, der die Fußstapfen eines Bühnenauftritts nicht zu füllen vermag.

Erschienen auf filmdienst.deThe MachineVon: Karsten Munt (28.1.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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