Cast
Vorstellungen
Filmkritik
Wenn man Lily Bloom (Blake Lively) heißt und Floristin ist, sollte das Leben eigentlich blumig sein, im wörtlichen wie übertragenen Sinne. Auch Lilys Äußeres – rote Lockenmähne, strahlendes Lächeln mit perfekten Zähnen – scheint diese Annahme zu bestätigen. Doch nicht alles ist rosig in Lilys Leben. Ihr Vater, ein angesehener Lokalpolitiker aus ihrer kleinen Heimatstadt, ist gerade gestorben. Anstatt ihn auf der Beerdigung in ihrer Trauerrede zu würdigen, verlässt Lily wortlos die Kirche.
Kurze Zeit später lernt sie in Boston auf dem Dach eines Hochhauses den gutaussehenden Neurochirurgen Ryle Kincaid (Justin Baldoni) kennen. Dieser zertrümmert aus Frust und Trauer über ein Kind, das während der Operation unter seinen Händen gestorben ist, einen Stuhl. Als er Lily bemerkt, entschuldigt er sich und beginnt mit der hübschen Frau zu flirten. Auch bei ihr hat es gefunkt; doch ehe mehr passiert, wird Ryle plötzlich ins Krankenhaus gerufen.
Wenn angeblich die Hand ausrutscht
Einige Wochen später eröffnet Lily einen Blumenladen – und wer kommt hereinspaziert? Ryle, der zufällig der Bruder von Lilys Angestellter und neuer bester Freundin Alyssa (Jenny Slate) ist. So kommt es, wie es kommen muss. Ryle, eigentlich eingefleischter Single, hat sich in Lily verliebt und umwirbt sie hartnäckig. Diese scheint sich zunächst zu zieren, erwidert in Wirklichkeit aber seine Gefühle. Der attraktive Mediziner ist rücksichtsvoll, charmant und lustig und entpuppt sich als wahrer Traummann.
Doch bald ziehen dunklere Wolken an Lilys sonnigem Horizont auf. Denn als sie ihre Jugendliebe Atlas (Brandon Sklenar) begegnet, wird Ryle eifersüchtig. Der Traummann offenbart seine Schattenseiten, auch wenn Lily dies lange verdrängt. Zudem stellt sich heraus, dass auch Lilys Mutter Jenny (Amy Morton) mit ihrem Vater eine Ehe führte, in der häusliche Gewalt an der Tagesordnung war.
Der Film, der auf dem gleichnamigen Bestseller von Coleen Hoover basiert, braucht lange, um sein eigentliches Thema – Gewalt von Männern in Beziehungen – konkret anzusprechen. Davor gibt es Andeutungen, etwa Lilys mysteriöses Verhalten auf der Beerdigung oder Ryles Wutanfall auf dem Dach, den er durch sein charmantes Wesen wieder vergessen macht.
Mit Gegensätzen punkten
Was zunächst als in Hochglanz gefilmte romantische Komödie daherkommt, behandelt allmählich ein brisantes Thema. Doch Form, Ton und Plot finden in „Nur noch ein einziges Mal“ zu keinem stimmigen Ganzen zusammen. Justin Baldoni übernimmt die männliche Hauptrolle und führt auch Regie. Seine inszenatorischen Mittel sind begrenzt. Schöne Menschen finden in sonnigen Interieurs und Exterieurs zueinander, die Dialoge plätschern heiter und belanglos vor sich hin, und alle fünf Minuten ertönen auf dem Soundtrack pianobasierte Klimperthemen oder kitschige Pop-Balladen. Auch Einstellungen auf die Bostoner Skyline bei Tag und Nacht dienen als wiederkehrende Lückenfüller. Alle Figuren wohnen in Traumhäusern und schicken Apartments und schwelgen im Wohlstand.
Doch realistische Details über die Lebensumstände der Figuren interessieren nicht im Geringsten. Baldoni will mit Gegensätzen punkten und auf die Gefahren einer allzu glatten Fassade scheinbar aufgeschlossener Männer, hinter der alte Dominanz- und Besitzansprüche lauern, hinweisen. Der von ihm mit einiger Eitelkeit verkörperte Ryle ist zu perfekt, um wahr zu sein. Keiner würde diesem Mann seine Schattenseiten zutrauen, genauso wenig wie man hinter Lilys Vater einen prügelnden Ehemann vermutet hätte. Das mag anfangs die verklärte Ästhetik der Bilder erklären, die dann mit der bedrohlichen Seite von Ryle kontrastiert. Doch auch die Rückblenden von Lily als Highschool-Schülerin, die sich um den obdachlos gewordenen Atlas kümmert, bleiben von den Wohlfühlbildern nicht verschont. Da das Drama auch anständige Männer zeigen will, wird Atlas zur Gegenfigur von Ryle erhöht und als Gutmann ohne Fehl und Tadel gezeichnet.
Imposante Skyline voller Wolkenkratzer
Der Film schlägt sich zwar auf die Seite misshandelter Frauen, verwässert sein Thema aber durch einen beschwingten Ton und eine Werbeclip-Ästhetik. Auch die eigentlichen Konflikte, die von einem in seiner Eitelkeit gekränkten Mann ausgehen, werden unter den Teppich gekehrt. So bleiben am Ende nur die imposanten Wolkenkratzer-Panoramen von Boston, die eine kostspielige Reise an die US-amerikanische Ostküste fast erübrigen.