- RegieJosh Cooley
- ProduktionsländerVereinigte Staaten
- Produktionsjahr2024
- Dauer104 Minuten
- GenreZeichentrick
- AltersfreigabeFSK 12
- IMDb Rating7.8/10 (12034) Stimmen
Cast
Vorstellungen
Filmkritik
Orion Pax und D-16 sind Roboter ohne T-Cogs. Der Steckplatz ihres metallischen Brustkorbs, in dem das energetische Herzstück stecken sollte, ist leer. Damit sind die beiden keine Transformer, sie können nicht, wie die Roboter, die über ihnen stehen, die Form wandeln. Es fehlt ihnen an Kraft, Schnelligkeit und Wenigkeit. Und doch schlägt dort, wo das T-Cog fehlt, ein gutes Herz. Das beweisen sich beide tagein, tagaus in den Minen des Planeten Cybertron. Allerdings gibt es dafür in Iacon, der Hauptstadt von Cybertron, keine Pluspunkte.
Orion und D-16 sind Minenroboter. Vom tyrannischen Vorarbeiter Darkwing angetrieben und der klugen Vorgesetzten Elita One geleitet, wühlen sie sich in täglichen Doppelschichten durch den Untergrund, in der Hoffnung, dass der eine neue Ader der für das Überleben der Robotergemeinschaft dringend benötigten Energie freigibt.
Ein tödliches Untergrundabenteuer
Der Abbau der Elemente ist nicht als die gleichförmige Plackerei inszeniert, sondern als tödliches Untergrundabenteuer. Die ersten Szenen unter Tage geben die erratische Dynamik vor, mit der der von Josh Cooley inszenierte Film den Actionfiguren-Franchise-Hit aus den 1980er-Jahren neu erfindet. Die Bergarbeiter-Mechs fliegen durch Schächte, weichen fallendem Gestein aus, brechen einander aus Schutthaufen frei. Überall ist Bewegung, jede Ecke der Leinwand ist bis zum Bersten gefüllt.
Das überdynamische Konzept lebt der Film auch außerhalb der Arbeitshölle aus, als Orion und D-16 ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen versuchen. Orion macht regelmäßig unerlaubte Ausflüge ins Archiv von Iacon, auf der Suche nach Hinweisen auf jenes verschollene Artefakt, das die Roboterzivilisation einst im Überfluss mit Energie versorgte. Sentinel Prime, der Herrscher von Iacon, und seine Truppe suchen schon seit Jahren vergebens nach diesem Artefakt.
In der Mega-City Iacon
Um von den eigenen Misserfolgen und den zunehmend brutaleren Zügen seiner Tyrannei abzulenken, veranstaltet der Sentinel regelmäßige Maschinen-Rennen, in denen die Transformer gegeneinander antreten. Orion und D-16, die sich einmal mehr unerlaubt einschleichen, sind die ersten Minenroboter, die am Iacon 5000 teilnehmen.
In der bis in den letzten Winkel mit grellen Farben und Formen vollgestellten Roboterstadt fliegen die bunten Mechs zwischen leeren Megastrukturen umher. Was nicht durchs Bild flirrt, sieht aus wie eine Cyberpunk-Metropole, die sich der Menschheit und des kapitalistischen Rausches gleichermaßen entledigt und nur ihre entleerten Oberflächen behalten hat. Richtig hochskalieren lässt sich das Spektakel schon nach diesem Testlauf nicht mehr.
Kommen die computergenerierten Wimmelbilder aber erst einmal zum Stillstand, funktioniert der Film erstaunlich gut über die Abel-und-Kain-Geschichte. Chris Hemsworth als Stimme von Orion Pax und Brian Tyree Henry als D-16 geben ein fantastisches Freundschafts- und ein noch besseres Rivalen-Duo ab und bekommen als Stimmen sowohl das proletarische Kumpelgeschnatter als auch das überhöhte Pathos des Zwei-Brüder-Motivs zu fassen.
Von Fistbump zu Fistbump
Im Rennen belegen die Roboterfreunde den spektakulärsten letzten Platz in der Geschichte des Rennens, raufen sich aber mit dem nächsten „Fistbump“ wieder und wieder auf. Ihr gesellschaftlicher Aufstieg mag in Iacon nicht erwünscht sein, doch ihre Unnachgiebigkeit führt das Roboter-Duo schließlich doch auf die Spuren des Artefakts, nach dem Iacon schon so lange sucht.
Zwischen dem Spezialeffekt-Tohuwabohu, das früher oder später zum digitalen Horror Vacui ausartet, spannt der Film einen geradlinigen Erzählstrang. „Transformers One“ ist eine klassische Herkunftsgeschichte mit bekanntem Ausgang. So interessiert sich der Film weniger für die Revolution der Maschinen-Unterklasse, die ihr Geburtsrecht einfordert: das Bauteil, das ihnen die Kraft der Transformation gibt.
Die eigentlichen Fragen der Erzählung drehen sich um das, was nach dem Fall des Tyrannen Sentinel Prime kommt, dessen Untergang bald beschlossene Sache ist. Soll man den Tyrannen töten, um einen besseren Transformer auf seinen Thron zu setzen? Ihn entlarven, um eine Roboter-Demokratie zu errichten? Einander die Köpfe einschlagen und dem Maschinen-Darwinismus die Entscheidung über die natürliche Ordnung überlassen?
All das steht am Ende, der nur der Anfang für den Franchise-Neubeginn in „Transformers“ (2007) ist, im Raum. Die Antwort ist eine weitere Materialschlacht – diesmal aber immerhin mit Herz.