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Filmplakat von Weihnachten der Tiere

Weihnachten der Tiere

68 min | Animation, Familie | FSK 0
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Weihnachten steht vor der Tür und die Vorfreude im Wald ist riesig: Alle bereiten sich auf eine märchenhafte Zeit im Herzen des Winters vor. Aber – was für ein Schreck! – das Häuschen vom Weihnachtsmann treibt auf einer schmelzenden Eisscholle ins Meer. Den müssen wir in Sicherheit bringen! Das ist eine Aufgabe für unsere Freunde Fuchs und Storch. Währenddessen setzt ein winziges Küken alles daran, das große Fest im Hühnerstall zu retten. Und wird der junge Luchs rechtzeitig ankommen, um das magische Spektakel der Polarlichter oben auf dem großen Berg zu erleben? In allen Ecken der Welt hält der Winter so manch wunderbare Überraschung bereit. Von Deutschland über Japan bis zum hohen Norden – die Magie der Weihnachtszeit kennt keine Grenzen!

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Filmkritik

Tiere und Weihnachten, so lautete die Vorgabe an sechs junge Regisseurinnen aus Frankreich, Russland, der Türkei und Japan. Fünf von ihnen gestalteten eigenständige Animationsfilme, während die sechste, Natalia Chernysheva, abstrakte Zwischenspiele schuf, um von einer Geschichte in die nächste überzuleiten.

Die erste Episode „Der Weihnachtsmann zieht um“ von Caroline Attia Larivière erzählt, wie das Haus des Weihnachtsmanns auf einer Eisscholle aufs Meer hinaustreibt. Ein Storch und ein Fuchs wollen ihm helfen, wieder ans rettende Land zu kommen. Dabei spielen der Schlitten des Weihnachtsmanns und ein riesiger Wal eine wichtige Rolle.

In „Das erste Weihnachten der kleinen Civciv“ von Ceylan Beyoğlu versucht ein kleines Küken auf einem verschneiten Bauernhof den stolzen Hahn zu ersetzen, der schwer erkältet ist. Um das gemeinsame Weihnachtsfest zu retten, braucht es jedoch die Unterstützung aller Hühner.

Die Suche nach einem passenden Baum

„Der allerletzte Weihnachtsbaum“ von Olesya Shchukina handelt von einem Mädchen, das mit seiner Mutter im Wald nach einem passenden Baum sucht, den sie für Weihnachten fällen können. Auch ein blauer Igel, zwei Füchse und ein weißes Häschen suchen einen solchen Baum. Während der Weihnachtsmann Geschenke zu verteilen beginnt, entdecken Tiere wie Menschen, dass fast alle Bäume gefällt wurden.

In der Episode „Der geheimnisvolle Tanuki“ erzählt Haruna Kishi von zwei Kindern, die im Winterwald einem geheimnisvollen Fabelwesen begegnen, das sich zunächst vor ihnen versteckt. Als die Geschwister dem katzenartigen Tier aus der Not helfen, erhalten sie dafür eine schöne Belohnung.

In der letzten Folge „Das große Fest der Tiere“ von Camille Alméras möchte ein kleiner Luchs endlich die Polarlichter sehen. Auf der beschwerlichen Reise in den hohen Norden helfen ihm eine Bärin und drei Jungtiere dabei, seine Furcht zu überwinden und zum großen Treffen der Tiere auf einem imposanten Berg zu gelangen.

Allen Beiträgen gemeinsam ist, dass sie fast gänzlich auf Dialoge verzichten und ihre Geschichten von Freundschaft und Solidarität, Mut und Fürsorge über die Bilder erzählen. Nur in der dritten Episode spricht die Kindsmutter bei ihren Telefonaten einige Worte, sagt dabei aber nur „Hello“, „Okay“ und „Alright“.

Wie aus einem Stück

Alle fünf Filme wurden in digitaler 2D-Animation realisiert, die von herkömmlichen Tricktechniken wie Scherenschnitt, Aquarellmalerei oder japanischem Pergamentdruck inspiriert wurden. Obwohl sich Inhalte, Techniken und künstlerische Handschriften deutlich unterscheiden, wirkt die animierte Anthologie keineswegs beliebig, sondern wie ein Ensemblestück. Das liegt zum Teil auch daran, dass Céline Milazzo und David Chantoiseau die Farbpalette für alle Filme entworfen haben, die von Céline Kélépikis geschnitten und vom Soundtrack von Pablo Pico getragen werden.

Ungeachtet des Filmtitels sind die Protagonisten nicht nur Tiere. Denn in der dritten und vierten Episode haben auch menschliche Figuren wichtige Funktionen, wenngleich in Interaktion mit tierischen Charakteren. Sympathisch ist dabei, dass Tiere und Menschen ihre Herausforderungen – selbst oder im Team – meistern, ohne gleich in Superheldenrollen gedrängt zu werden.

Da die einzelnen Kapitel atmosphärisch wie inhaltlich unterschiedliche Akzente setzen, sorgt der Omnibusfilm für viel Abwechslung. Das erste Kapitel ist vor allem durch konventionellen Slapstick-Humor geprägt, während das zweite mit seinem putzigen Mini-Helden ein hohes Identifikationspotenzial entfaltet und auf leichtfüßige Weise dafür eintritt, dass man in einer Gemeinschaft stärker ist als allein. Der dritte Abschnitt fällt mit der Lautstärke seiner Toneffekte und einer etwas plakativen Öko-Botschaft am dramatischsten aus. Der vierte Film entfaltet durch die Begegnung mit dem Fabelwesen eine große Fantasie; Nummer fünf besticht neben einer poetischen Figurengestaltung durch weihnachtliche Besinnlichkeit und die Magie des Himmelsschauspiels.

Mit blühender Fantasie

Mit den überschaubaren Plots und einer bedächtigen Erzählweise, einer blühenden Fantasie und viel Herzenswärme richtet sich „Weihnachten der Tiere“ in erster Linie an Vorschulkinder, die auf diese Weise spielerisch ans Medium Kino herangeführt werden. Mit seiner visuellen Vielfalt spricht der Film jedoch auch Erwachsene an, die sich bei diesen Geschichten vielleicht wieder an die Weihnachtsfeste ihrer Kindheit erinnern.

Erschienen auf filmdienst.deWeihnachten der TiereVon: Reinhard Kleber (5.11.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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